Leute und Rakija
Die Tradition des Trinkens von Rakija in serbischen Haushalten ist so alt wie der Rakija selbst. Einige Schriften deuten darauf hin, dass schon die alten Slawen in dieses Gebiet beschwipst von Honigschnaps (Schnaps mit Honig) und Met (Wein mit Honig) kamen. Heute ist Tradition, dass jeder Gastgeber im Haus mindestens einen “hausgemachten und scharfen“ für seine Gäste haben muss. Den Beinamen “hausgemacht” hat der Rakija erhalten, als die Haushalte ihn für den eigenen Gebrauch brannten, und als es noch keine Massenproduktion gab, so dass den Gästen der eigene Rakija angeboten wurde, oder der aus aller Art von Obst auf spezifische Weise hergestellte Rakija wurde gegenseitig verschenkt. Heute ist der Beiname “hausgemacht” ein Synonym für Qualität, der besagt, dass der Rakija gut ist, weil er für den Eigengebrauch nach einem gewissen hausgemachten Rezept hergestellt wurde. Der Audruck “scharf” entstand aus der ehemalign Tradition der Zubereitung von stärkerem Rakija mit mehr Alkohogehalt, so dass “scharf” darauf hindeutet, dass der Rakija mehr Volumenprozent oder mehr Grad hat.
Rakija wird in Gesellschaft getrunken, zu verschiedenen Anlässen. Meistens als Aperitif, um den Apetit anzuregen, und nicht selten als Digestif zu aromatischen Kuchen. Seit neuestem werden viele Rakijas, besonders die aus Himbeere und Beerenfrüchten, als Basis für Cocktails genutzt.
Obwohl andere Spirituosen wie Whiskey oder Cognac dem Rakija heute eine Starke Konkurrenz sind, behielt er die Vorherrschaft als unerläslicher Teil bei feierlichen Speisen und Familienfesten, und seine Eigenschaft zu “heilen” und die “Farbe in die Wangen zurückzutreiben” haben bis jetzt keine anderen Spirituosen eingenommen.
Wein ist eines der zivilisiertesten Dinge der Welt und eines der natürlichsten Dinge der Welt, das zur größten Perfektion gebracht wurde, und es bietet eine größere Bandbreite für Genuss und Wertschätzung als möglicherweise jede andere rein sensorische Sache.
— ERNEST HEMINGWAY
Nach dem Geheimnis guter Gesundheit und Langlebigkeit gefragt, wird heute der ältere Bauer sagen, dass es daher kommt, weil er jeden Morgen ein Glas Rakija trinkt: „Zuerst ein Teelöffel Honig damit die Bakterien haften bleiben, dann einen Kaffee um ihnen den Garaus zu machen, und dann verbrenne ich sie mit Rakija ! “